Donnerstag, 21. Oktober 2010

Durga Puja

Und schon melde ich mich wieder aus dem fernen Indien!
Heute berichte ich etwas über meine letzten Tage hier in Kolkata, denn es war das Fest der Feste für alle hinduistischen Westbengalen. Durga Puja! Durga Puja ist vergleichbar mit Ostern und Weihnachten zusammen und wir ganze 10 Tage lang gefeiert. Interessant für Besucher sind jedoch nur die Tage vom 13-17 Oktober gewesen.
So wie Köln und Rio de Janeiro für Karneval, ist Kolkata für das Durga Puja berühmt und jährlich kommen Millionen um sich dem "pendal hopping" zu widmen.

Ich werde nun nur kurz auf die Geschichte eingehen und dann auf mein erlebtes zurückgreifen, was, so hoffe ich nicht weniger interessant sein dürfte. Mehr zum Mythos und Ritualen findet ihr sicher hier http://de.wikipedia.org/wiki/Durga_Puja Wer Lust hat kann auch die englische Version lesen, die informativer ist http://en.wikipedia.org/wiki/Durga_Puja.

Durga Puja ist das Fest bzw. die Huldigug der Göttin Durga. Sie tötete in einem 10 Tage andauerden Kampf Mahishasura, den Büffeldämon. Die Szene wird überall in den Straßen in Skulpturen und extra aufgebauten Tempeln dargestellt. Die ganze Stadt ist mit bunten Lichterketten dekoriert und am Tag passiert eigentlich gar nichts. Erst mit Einbruch der Dämmerung des 6. Feiertages (Nacht auf den 14. Oktober) wird es voll auf den Straßen und alle begeben sich von Statue zur Statue um sie zu huldigen oder sie anzusehen. Dem pendal hopping!
Auch für mich startete es gegen 19.30Uhr und ich verließ mit Edwin das Haus. Normalerweise wird es um diese Uhrzeit schon langsam weniger auf der Straße, doch während der Puja-Zeit fangen alle erst an los zu gehen. Aufpassen muss man lediglich auf die Zeit. Während man läuft und von Durga zur nächsten Durga geht vergisst man doch schon mal die Zeit. Teilweise kann man Puja auch etwas mit Kirmes vergleichen, da viele Freiflächen auch mit Fahrgeschäften besetzt waren, die doch teilweise ihr eigenes Sicherheitsempfinden haben. Auf genau so einem Platz lernten wir auch vier Studentinnen kennen, mit denen wir weiter durch die Stadt schlenderten und Minispiele wie zum Beispiel Ring-um-ein-Stück-Seife-Werfen oder Ballonschießen spielten. Bevor wir uns versahen fanden wir uns um 5 Uhr vor einer Nachbildung des Weißen Hauses wieder und beschlossen nach Hause zu gehen. Warum ich es nun erzähle wird nach der nächsten Nacht erklärt!

Die nächste Nacht (14-15Okt.) verbrachte ich mit Edwin und seiner Schwangeren Frau Deepa. Auch hier hieß es wieder durch die Stadt ziehen und Statuen und Tempel bzw. auch Nachbildungen von Gebäuden zu betrachten. Wir gingen Essen, bei speziell erhöhten Puja-Preisen und ließen alles etwas ruhiger angehen, um aller Gesundheit etwas zu schonen. Hier konnte ich jedoch auch zum ersten Mal sehen, wie ein Hindupriester, dafür betet, das Durga in ihrer Statue Platz nimmt. Ebenso gibt es Riten des Waschens mit einem Spiegel oder das täglichen Wecken mit einer Glocke oder das Abdecken der Statue mit einem Tuch zum schlafen. Die Hindus glauben, dass sobald Durga in der Statue haust auch die irdischen Dinge benötigt und geben Opfergaben wie Schminke, Tücher, Nahrungsmittel und vieles mehr.

Die Nacht vom 15-16 Oktober konnte ich leider nicht mit Edwin verbringen, so dass ich mich wieder mit den Studentinnen traf. Dies hatte nicht nur ich vor und wir wurden eine ziemlich gemischte Gruppe. So schlossen sich noch eine Britin mit Kind, welche nun jedoch in Goa wohnt, ein Freund aus Mumbai und ein zusätzlicher aus Kolkata. Diese bunte Truppe machte sich nach einer Eggroll(habe ich glaube ich schon erklärt) auf ins Getümmel. Zuerst schauten wir uns eine Statuen in der Nähe an, bevor wir mit dem Taxi zur College Street gefahren sind. Taxi fahren macht während Durga Puja keinen Spaß! Es sind so viele Menschen unterwegs, dass Taxis große Mühe haben sich durch den Verkehr zu drängen. Oft sind Straßen gesperrt oder der Verkehr kommt einfach zum erliegen.
Letztendlich angekommen an der College Street sah man nur noch Menschen. Wir wollten jedoch die Lasershow sehen und reihten uns in die Ameisenkarawane ein. Doch wie das so ist hatten die Studentinnen noch ein Ass im Ärmel, worüber sie uns vorher nicht aufgeklärt hatten. Wir gingen nur 5Min mit der Karawane, danach holte uns ein Mitarbeiter der Show ab und wir gingen Hinter die Kulissen. Saßen entspannt in Stühlen und verbrachten fast eine Stunde am Wasser, während die Menschenmassen sich hinter uns weiter nach vorne drängten und keine Minute still stehen konnten. Es stellte sich heraus, dass der Mitarbeiter ein guter Freund zweier der Studentinnen war und uns gerne durch die Anlage führte. Wir konnten alles sehen und konnten sogar die dürftige Lasershow in voller Länge sehen. Dennoch sehr gelungen!
Daraufhin hieß es erstmal weitere Statuen angucken. Klingt vielleicht nicht gerade spannend doch man verliert sehr schnell die Zeit und sieht immer außergewöhnlichere Statuen und Bauten.
Auch diese Nacht endete spät!
Am nächsten Morgen hingegen hieß es wieder „früh“ aus den Federn, denn Edwin und ich waren bei einem Saradindu, einen Udayani Mitarbeiter, zum Mittagessen eingeladen. Wir verbrachten bis 21 Uhr den Tag dort und spielten mit seinem Sohn, aßen viel und schauten uns die Statuen etc. in seiner Gegend an. Daraufhin ging es wieder mit Edwin durch die Stadt!

Der Sonntag war für mich dann erstmal Ruhetag. Durch den Wechsel von Hitze und Kälte(Eis, Kaltgetränke, Klimaanlagen etc.) bin ich erstmal mit hohem Fieber und Halsschmerzen aufgewacht.(Kann natürlich auch daran liegen das Saradindus Sohn mich angesteckt hat, der die Tage zuvor Fieber hatte) Im Grunde erstmal Pause.
Trotzdem ging es, nachdem ich natürlich beim Arzt war und Tabletten bekam, am Montag zu den Ghats am Hoogly. Denn zum Ausruhen habe ich nun ja auch noch Zeit! Der Hoogly ist ein Nebenfluss des Ganges und somit auch noch heilig.
Eigentlich endete am Sonntag das Festival, da es jedoch mehrere Tausend (!) Statuen gibt, ist es unmöglich alle gleichzeitig ins Wasser zu werfen. Wieso in Wasser werfen? Die Hindus glauben, dass während der Feierlichkeiten Durgas Seele in die Statuen gekommen ist. Um sie dort nicht gefangen zu halten zerstören sie die Statuen, welche nur als Lehm, Stroh, Bambus,Farbe und Dekomaterialien bestehen indem sie diese ins Wasser werfen. Ein ziemlich großes Spektakel ist auch der Weg zu den Ghats. Natürlich werden die Statuen nicht irgendwie hingebracht, sondern es wird eine große Party. LKWs mit Musikanlagen und Dj oder einer Trommelgruppe begleiten die tanzende Menge und die Statuen zu den Ghats.

Jedoch ist es vielen Leuten mit denen ich sprach auch einfach zu viel. Jedes Jahr werden Million Rupien für Statuen und Anlagen ausgegeben und diese dann nach vier „richtigen“ Besuchstagen wieder zerstört, während auf der Straße die Armut unverkennbar ist. Ebenso wird der ohnehin schon verdreckte Fluss weiter durch Farben etc. belastet, was bei der Menge an Statuen alleine in Kolkata bestimmt bemerkbar ist!

Nun geht es 23. Okt. jedoch erstmal wieder nach Mirga, denn die Kids kommen auch aus den Ferien wieder!











Donnerstag, 7. Oktober 2010

Tagesablauf

Wie sieht eigentlich so ein Tag bei mir aus und was mache ich hier den ganzen lieben Tag?

Vorerst muss ich nun aber sagen, dass die Zeitangaben momentan nur ungefähre Angaben sind. Nun, da der Winter einbricht und die Kinder frieren, werden die Tage kürzer und Aktivitäten wie Fußballspielen und Gartenarbeit sollten schon im hellen stattfinden. Eigentlich heißt es nur, dass wir nun ständig den Tagesplan korrigieren und später aufstehen und früher ins Bett gehen.

5Uhr
Aufstehen und Moskitonetze und Betten verstauen.

5.15Uhr
Nach dem Motto "Früh übt sich, wer ein Meister werden will" werden Kniebeugen, Liegestütze und andere Übungen gemacht. Ebenso werden auf dem Fußballplatz manchmal Übungen zu Wettkämpfen in den Schulen gemacht. Momentan hauptsächlich Fußballtraining, da Turniere anstehen.

5.45Uhr Morgengebet

6 Uhr Anwesenheitskontrolle und falls was ansteht(immer) werden Ankündigungen gemacht. Auch eine gute Möglichkeit für die Kids etwas loszuwerden.
Sofern vorhanden ( bringen die Eltern mit) gibt es Murri ein Puffreis als kleine Stärkung
Anschließend Unterricht bis 8.30Uhr

8.30Uhr Frühstück für die Kinder gibt es Reis. Den mischen sie sich dann mit viel Wasser und Salz zu einem Brei! Mögen sie wirklich, und Kg werden verschlungen.Was ich zum Frühstück bekomme hatte ich ja schon mal geschrieben :)

9Uhr-10Uhr Nun gehts an die Arbeit! In einem großen Ashram fallen alle möglichen Arbeiten an. Vom Auffahrt fegen, Bananenpalmen umpflanzen, Tiere füttern und Ställe säubern bis zum Holz hacken, Gemüse schneiden und Felder bewirtschaften. Ich bin mal hier jedoch öfter beim Felder bewirtschaften und beim Holz hacken.

10Uhr-10.25Uhr Waschen. Kinder sind da doch schon etwas selbstständiger und waschen alles selber. Ich wasche mich dann auch immer schnell, trinke Tee und lese Zeitung.

10.30Uhr Nun wird es ruhig im Ashram, denn es bleiben nur noch 15 Kinder. Der Rest verteilt sich auf drei umliegende Schulen und kommen erst gegen 15.30Uhr-16Uhr wieder.

11Uhr- 12.30Uhr Der Verbliebenen bleiben nicht untätig und haben Unterricht im Ashram. Sie bleiben noch zur Vorbereitung auf die Schule, da im vorherigen Ashram für die Klassen eins und zwei nicht buchorientiert sondern frei unterrichtet wird. Ich übe mit ihnen dann leichte Englischvokabeln und das Alphabet.

12.30Uhr Mittagessen Reis mit Dal und saisonalen Gemüse aus dem Garten
Anschließend Mittagspause/Schlafen bis 14.30Uhr. Ich schlafe auch des öfteren oder, oder, oder :-)

Ab 14.30Uhr geht es dann wieder weiter mit dem Unterricht.
Bis 16Uhr sind auch alle Kinder wieder im Ashram und überbrücken die Zeit mit Schreibübungen.
16Uhr-17Uhr Arbeiten
17Uhr-18 Uhr Sport. Hier ist es dann aber eher Freizeit. Fußball spielen in der Sonne kann schon ziemlich anstrengend sein. Die Mädchen spielen auch ziemlich guten Fußball, trainieren FlickFlaks,Handstände etc oder spielen kleine Spiele.
Die Gruppen werden ab sofort auch immer geteilt. Zuerst spielen die kleinen Jungen und die Mädchen von 16-17Uhr und die größeren Jungen arbeiten. Nach einer Stunde wird getauscht.
Anschließend kurzes Bad und wieder Anwesenheitskontrolle. Hier haben die Kinder auch immer mehr zu erzählen und petzen von Vorfällen in der Schule.
Der weitere Verlauf ist nun sehr stark vom Strom abhängig.
Wenn es keinen gibt stellen sich die Kinder in Kreise und lernen Englisch. Zum einen mit Bewegung. I am sitting und alle setzten sich etc. Oder sie stellen sich gegenüber und schreien sich gegenseitig die Formen verschiedener Zeiten zu. Dies dann jeweils mit einem bestimmten Verb. Hierbei gibt es einen "Vorschreier", welcher sich entfernt, sich der Gruppe zuwendet und anfängt. Die Gruppe wiederholt dann. Hier kontrolliere ich dann immer die Formen oder schreie einfach mal mit. Sobald Strom vorhanden ist gibt es wieder Unterricht.
Wenn es jedoch wieder Strom gibt es von 18.30Uhr- 20.30Uhr wieder Unterricht und anschließend Abendessen.
Um 21.15Uhr gibt es dann ein Abendgebet und ab in die Koje.
Sobald ich die Sprache etwas besser kann, werde ich auch eigene Stunden bekommen, um den Kindern Englisch beizubringen, jedoch ist es bisher noch zu früh.
Dies ist der grobe Ablauf eines Tages von Montag – Samstag. Gibt nur wenige Änderungen unter der Woche. Am Sonntag ist dann ein freier Tag. Er beginnt mit einer Messe um 8.30Uhr zu der auch einige Dorfbewohner kommen. Danach werden Gesangsbücher vervollständigt oder für das Abendprogramm geprobt. Denn jeden Sonntag von 18-20.30Uhr führen die Kinder Tänze,Gesänge und kleine Theaterstücke vor und machen so ihr eigenes Fernsehprogramm. Echt unglaublich was sie alles können. Zusätzlich ist für die Eltern am Sonntag die Möglichkeit die Kinder zu besuchen und bringen den Kindern desöfteren Süßigkeiten oder hausgemachtes Mittagessen mit.

Bilder habe ich auch .. jedoch scheint es momentan ein problem mit der Seite zu haben.. evrsuch es später noch einmal!!

Werde nun erstmal für 2-3Wochen in Kolkata sein und das Durga Puja besuchen.