Sonntag, 28. November 2010

Ein paar Kleinigkeiten!

Es ist doch schon einiges passiert in den letzten Tagen und Wochen und ich bin irgendwie nie richtig dazu gekommen irgendetwas aufzuschreiben! Heute berichte ich einfach mal von einigen Kleinigkeiten.



Nachdem ich von meiner Ärzte-Reise wieder kam, startete ich gleich wieder mit Feierlichkeiten!

Es stand "Sorhae" an. Während des Sorhaes ziehen die Santhali von Haus zu Haus und bewirten sich gegenseitig mit Getränken, Brot und Fleisch. Ebenso treffen sie sich alle auf der Straße, um zu musizieren und zu tanzen! Die Dorfbewohner kamen zwar nicht ins Ashram, aber ein Lehrer, ein Father und ich besuchten so ziemlich jeden und tanzen auch eine ganze Weile. Echt verrückt wie schnell die Zeit vergeht, wenn dir die Gesprächsthemen nicht ausgehen! SO vergingen gute 5-6 Stunden für eine handvoll Häuser! Zufrieden und sehr gesättigt ging es dann gegen 1 Uhr zurück ins Ashram.



Am 21.11 ging es dann mit einigen Mädchen nach Bankura zur Distrikt-Ausscheidung im Koko. Wie Koko nun ganz genau geht habe ich immer noch nicht verstanden. Zumindest ist es ein Laufspiel in dem mit Schnelligkeit und Geschicklichkeit versucht werden muss, die gegnerische Mannschaft zu ticken. Neben Koko gibt es auch noch Kabaddi. Zwei Spiele von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe, die jedoch hier im asiatischen Raum wirklich populär sind! Sie sind sogar Bestandteil, der Asien-Games, was immerhin mit einer Europameisterschaft oder ähnlichem vergleichbar ist.

Zumindest haben die Kinder die Stadtmeisterschaft in meiner Abwesenheit schon gewonnen und alle waren bereit auch die Distrikt-Meisterschaft zu gewinnen. Morgens um 7 Uhr ging es mit dem Bus nach Bankura. Dort angekommen hieß es erstmal rund eine Stunde zum Sportplatz laufen! Angekommen wurde sich umgezogen und angemeldet. Irgendwann im Laufe des Vormittags mussten unsere Mädchen dann auch spielen. 2 x 5min und direktes K.O.-System. Unter dem Strich verloren wir das Spiel und waren ausgeschieden. Danach warteten wir jedoch noch und schauten uns die restlichen Spiele an. Belohnt wurde dies durch ein echt gutes Mittagessen, welches noch an jede Mannschaft verteilt wurde!

Danach hieß es wieder eine Stunde zum Bus laufen. Da dies nun nicht der spezielle Bus vom Morgen war(Darauf hätten wir noch vier Stunden warten müssen), konnten wir damit nicht direkt zum Ashram fahren. Ergo mussten wir von der nächst größeren Stadt wiederum 45 Minuten laufen und kamen gegen 16Uhr wieder im Ashram an! Langer Tag für zehn Minuten Spielzeit, doch für die Kinder war es eine schöne Abwechselung und das andere Team war wirklich besser! ;-)



Die letzten Tage verbrachte ich mit dem Pflanzen von 35 kg Kartoffel und mit mehreren Besuchen in verschiedenen Dörfern.



Zu guter Letzt ist nun auch mein Rückflug fest gebucht! Am 19. Juni 2011 werde ich in Hamburg wieder deutschen Boden betreten! Ist irgendwie ein ziemlich komischen Gefühl, da es mir, nach fünf Monaten immer noch so vorkommt, als sei ich gestern los geflogen! Die Zeit vergeht hier rasend – auch wenn es die indische Trägheit nicht gerade verkörpert!



Wünsche Euch allen noch einen schönen ersten Advent, der hier ohne „richtige“ Weihnachtsstimmung trotzdem stattfindet!







Mittwoch, 10. November 2010

Medizincheck in Gurap und Pandua

Nachdem ich eine deutsche Ärztin schon im July durch Kolkata führte und durch Ashrams reiste, kam sie nun wieder, um Kinder in Pandua und Gurap auf ihre Gesundheit zu prüfen!
03.11 – 06.11.2010

Bevor ich von meinem Direktor bescheid bekam, dass ich die Ärztin begleiten sollte, wusste ich eigentlich noch nicht was auf mich zukommt. Was ist zu tun? Was kann ich tun? Wie soll eine Ärztin rund 450 Kinder "alleine" untersuchen?

Alles startete für mich, damit einen Tag vor geplanter Abreise aus meinem Ashram nach Kolkata zu fahren. Angekommen, wusste auch keiner so recht wie alles ablaufen sollte. Ich müsse nur am nächsten Morgen, um 7 Uhr fertig sein, da ein Auto mich abholen sollte. Denkste! Fertig gegen sieben began das große Warten. Selbst Edwin, Angestellter und mein Freund, kam pünktlich, um den Fahrer zum Ort der Ärztin zu bringen, da er diesen nicht kannte.
Um es etwas zu vereinfachen, es wurde 11Uhr bis wir losfuhren. Doch es blieb nicht nur bei mir und der deutschen Ärztin. Die Ärztin lernte bei ihrem letztem Aufenhalt noch einen Hautarzt und eine Ayurvedic- Spezialistin kennen welche sich mit zwei Freunden, darunter einem Augenarzt entschlossen uns zu begleiten!

Angekommen in Gurap, ging es nach dem Mittagessen auch schon los. Die,mit Spendengeldern der deutschen Ärztin finanzierten Medikamente, wurden ausgeladen und aus einem Klassenzimmer wurde ein Behandlungsraum.
Daraufhin startete die Aktion. Zuerst, um ehrlich zusein, verlief jedoch alles recht schleppent, denn wir wussten nicht, wie wir das große Angebot an Ärzten sinnvoll einsetzten konnten. Zusätzlich zum fehlenden Licht gegen Spätnachmittag, wurden alle schnell ausgelaugt und wir machten uns Gedanken, wie wir die Äbläufe besser koordinieren konnten. Dies heißt aber nicht,dass nicht jeder 100% gegeben hat!
Am nächsten Tag lief es weitaus besser und wir konnten 130 Kinder und einige Angestellte untersuchen. Meine Aufgabe lag nun darin, denn Untersuchungszettel für die Ärzte vorzubereiten. Ich fragte nach dem Namen und Alter und wog die Kindern. Sofern es nötig war, durfte ich auch Verbände bei den Kindern anlegen! Der Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein sollte also nicht unterschätzt werden, wobei ich selbstverständlich auch kontrolliert wurde.
Doch es gab auch für alle eine ziemliche Schrecksekunde. Plötzlich kam ein Kind weinend zu uns und zeigte uns seinen Finger. Der Ring des Jungen klemmte, so schien es vorerst, die Blutzirkulation des Fingers ab. Nach einigem hektischen Minuten, konnte der Ring mit einer Kneifzange entfernt werden. Die Blutzirkulation war nicht unterbrochen!
Wie sich später herausstellte hatte sich der Junge schon sonntags den Finger geklemmt und hatte nichts gesagt. Zur Erinnerung wir hatten Donnerstag. Der Junge arbeitete,spielte und lernte also 5(!) Tage mit dem Finger. Was zurückgeblieben ist sieht nun aus wie eine Schlucht in den amerikanischen Grand Canyons. Leider passieren solche Fälle nicht selten und alle Ashrams haben ähnliche Probleme Krankheiten oder Verletzungen zu bemerken. Im Falle des Jungen, hat er seinen Freunden gesagt, dass sie keinem etwas darüber erzählen sollten und die Santhali halten zusammen. Für die Lehrer und Angestellten ist es dann nahezu unmöglich bei der Anzahl der Kinder soetwas ausfindig zu machen.
Am nächsten Tag, es war nun Freitag der 5.November, starteten wir am Morgen in das 40 Minuten entfernte Pandua. Auch hier starteten wir damit die Kinder zu untersuchen und die Abläufe wurden immer besser! Am ersten Tag schafften wir 120 Kinder! Leider konnten wir nicht in Pandua übernachten, da zur gleichen Zeit über 50 Schwester zu ihrem jährlichen Treffen zusammen kamen. So pendelten wir und fuhren am Abend zurück. Das Pendeln war jedoch ziemlich angenehm, da das Ashram in Gurap einen kleinen Krankenwagen besitzt. Mit Blaulicht und Sirene fährt es sich doch recht schnell! Zeitgleich startete in Indien auch Diwali und Kali Puja. Diwali ist das Fest des Lichtes und Kali Puja ist vergleichbar mit Durga Puja nur mit ausgetauschten Statuen. So besichtigten wir aus dem Rückweg einige Tempel, auch aus Rücksicht unser hinduistischen Begleiter. In Gurap angekommen wurde Diwali gefeiert. Das Ashram wurde mit Kerzen geschmückt und die Kinder durften Wunderkerzen anzünden. Ebenso wurde ein Lagerfeuer gemacht.
Wenn man nun einen Entwicklungsbericht über unsere Abläufe schreiben sollte, müsste der letzte Tag der Höhepunkt sein. Ich muss echt sagen, ich war beeindruckt wie alles funktioniert hat. Mehr als 150 Kinder konnten untersucht werden, darunter auch junge Frauen, welche sich größtenteils nur hintereiner aufgestellten Tafel und nur von der deutschen Ärztin untersuchen ließen. So kam es dazu, dass wir noch am selben Abend Pandua und Gurap verlassen konnten und meine Begleiter die Nacht in Kolkata mit dem Besuchen von Tempeln verbringen konnten. Wie lange und ob überhaupt kann ich bisher noch nicht sagen. Ich zumindest wurde als letzter um halb zwei Nachts abgeliefert und fiel einfach ins Bett. Ich verbrachte dafür die nächste Nacht draußen, um mir wieder die Umzüge anzusehen!
Abschließend bleibt nur der Dank an die Ärzte, die wirklich gute Arbeit geleistet haben.