Freitag, 18. Februar 2011

Mein Urlaub und etwas mehr...

Ich weiß, dass es schon etwas überfällig ist – doch besser spät als nie!
Aber zuerst einmal geht es mir echt richtig gut hier und keiner muss sich, trotz im Nachbarashram liegendem Handy und oft fehlender Internetverbindung sorgen zu machen.

Mein Urlaub startete schon im letzten Jahr, denn ich hatte vor mit meinem Freund Edwin Silvester zu feiern. Wurde auch ein unvergessliches. Ohne Knaller, Raketen, gutem Essen etc. verbrachte ich ausgenommen von einer Stunde im Krankenhaus.

Vormittags am 01.01.11 wurde Edwin Vater, eines Sohnes. Ein unglaublich intensives Erlebnis, da die ganze Nacht nicht klar war was eigentlich passiert und der werdende Vater auch nicht so recht wusste was er glauben,denken oder tun sollte. Bevor sich die Ärzte am Morgen für einen Kaiserschnitt entschieden, redeten wir tranken Tee und liefen verwirrt durch die Gegend. Doch an Schlaf war nicht zu denken.

Nur einen Tag später bekam ich Besuch von Valerie. Sie ist meine Mitfreiwillige aus dem Bistum und nach zwei Tagen Kolkata Führung fuhren wir entspannte 36 Stunden mit dem Zug nach Bangalore.

In Bangalore erwartete uns vom 05.01.-12.01 unser Zwischenseminar. Unter dem Strich war es echt gut. Habe echt eine super Gruppe erwischt und die Tage vergingen wie im Flug. Unter den vielen Sachen die wir gemacht haben, möchte ich dann doch eine Veranstaltung/Person hervorheben. Einen Vormittag hatten wir eine "Social-Tour". In dieser Tour durften wir Bangalore, die wahrscheinliche westlichste Stadt Indiens, "hinter den Kulissen" kennenlernen.
Lokesh, ein Freund einer Begleiterin, führte uns durch sein altes Lebensumfeld. Er war Straßenkind und lebte und arbeitete auf einem Gemüsemarkt. Nun studiert er Jura, ist Schauspieler und Künstler. Er hat es mit Hilfe einer NGO geschafft aus dem Sumpf zu kommen. Seine eigene Vergangenheit hat er durch seinen Lebenswandel jedoch nicht vergessen und arbeitet nun aktiv mit der NGO mit den Kindern von der Straße.

Nach dem Seminar hieß er für mich erstmal alleine weiter in den Süden und ich fuhr mit dem Bus nach Kochi(Cochin) im Bundesstaat Kerala. Kerala ist schon etwas besonderes, da es eigentlich keinen Ort gibt, an dem du keine Kokosnusspalmen sehen kannst! Insgesamt war ich nur drei Tage dort, jedoch zur richtigen Zeit. Neben einem Tempelfest mit reich verzierten Elefanten und traditionellen südindischen Kothakali-Tanz, waren auch noch Plätze für eine Tages-Backwatertour frei. Die Backwaters sind ein Labyrinth aus Seen, Flüssen und Kanälen. Dazu gesellt sich dann eine tropische Vegetation. Denn neben einigen Sehenswürdigkeiten in Fort Kochi (unter anderem das erste Grab von Vasco da Gama und chinesische Fischernetze) ist die Stadt Kochi mehr oder weniger uninteressant.


Nach drei echt schönen Tagen verließ ich Kochi mit dem Zug in Richtung Madgoan in Goa. Hier find nun der schönste Teil der Reise an. Mit zwei Weltwärts-Freiwilligen aus Pune, welche ich in Bangalore kennengelernt habe, wurden Roller gemietet und Goa erkundet. Neben dem Schwimmen unter einem Wasserfall oder an den schönsten Stränden oder dem klettern an Felswänden schliefen wir auch jede Nacht unter freien Himmel an einsamen Stränden! T R A U M H A F T !! Diesen Teil des Urlaub werde ich so schnell erstmal nicht vergessen! Doch auch der schönste Teil geht einmal zu Ende und wir verließen Goa zusammen am 20.01 um nach Pune zu reisen. Für die Mitfreiwilligen hieß es hier schon wieder zurück zur Arbeit. Ich hingegen besuchte die verschiedene WG´s von Freiwilligen und hatte einfach eine echt super Zeit!
Ich kam sogar, dazu mit zwei weiteren Freiwilligen nach Mumbai zu fahren, um Valerie zu besuchen. Valerie gab in Mumbai ein Konzert mit einigen Kindern aus ihrem Ashram.
Doch auch der schönste Urlaub endet einmal. So nahm ich am 27.01 einen Zug von Pune nach Kolkata. Die mehr als 14 Stunden Verspätung nahm ich mit indischer Gelassenheit. Zumal ich kostenlos eine höhere Klasse fahren durfte. Losglück :-)

Nun bin ich auch schon wieder einige Zeit in Mirga und hier passiert auch jeden Tag etwas neues!

Fast als erstes wurde ich informiert, dass ich einen Tag lang „alleine“ auf die 86 Kids aufpassen sollte/durfte/musste/wollte. Da momentan ein 26jähriger zum Englisch lernen im Ashram ist sollte sowas eigentlich auch klappen. Die Angestellten und Lehrer begaben sich zum Picknick zum Susunia Pahar einem 440 Meter hohen „Berg“ hier um die Ecke.
Die Kinder hatten an diesem Tag „Ferien“ aufgrund eines Hindufestes und schauten sich am Vormittag zuerst das Programm in ihren Schulen an. In dieser Zeit musste ein Kind jedoch ins naheliegende Krankenhaus mit Verdacht auf Malaria. (Hat sich später auch bestätigt). Da einer bei einem neunjährigen Mädchen mit im Krankenhaus bleiben sollte war uns klar und so schickte ich den „Helfer“ mit ins Krankenhaus.
Ich muss sagen, dass Kinder echt nett sind, aber 85 Kinder echt anstrengend sein können.
Nachdem die Kinder gegen 12 Uhr wieder kamen, klappte es aber unter dem Strich echt gut und wir überlebten alle! ;-) Gerade das Kochen war super. Vier ältere Mädchen kochten mit mir Reis und Gemüse und es war echt köstlich. Natürlich kochten die Mädchen mehr, als ich, aber ich war gar nicht so schlecht.
Dies klappte nicht nur zum Mittagessen, sondern auch zum Abendessen. Als alles dann schon schlafend im Bett lag, kamen auch die Angestellten und Lehrer wieder und sie und ich waren überrascht wie gut es geklappt hat.

Etwas komisch war mein erster Kontakt mit einem wilden Elefanten. Er „besuchte“ unser Dorf. Jedoch waren wir aus Sicherheitsgründen nicht ganz so Gastfreundlich. Mehrere hundert Menschen aus umliegenden Dörfern kamen und wir verscheuchten das Tier mit Feuer und lauten Geschrei von den Häuser in Richtung Wald. Nach 3-4 km über Felder wurden wir dann abgelöst und die nächsten Dorfbewohner kamen. Es scheint hier wohl öfter vorzukommen, dass sich ein Elefant verirrt. Grundlegend hat sich aber die Praxis geändert, denn frühere Elefanten wurden einfach als „Gefahr für die Allgemeinheit“ erschossen.

Am 16.02 veranstalteten wir ein alljährliches Sportfest. Wie beim Ignatiusfest im letzten Sommer, kamen wieder die kleinen Kinder aus dem Nachbarashram. Wir teilten die Kinder in alters-und größengerechte Gruppen ein und es durfte losgehen. Sackhüpfen, Fußball,Sprint, Ein-Bein-Kampf und Eierlaufen sind nur einige der Disziplinen. Damit kein Neid aufkommt gab es am Ende des Tages für jedes Kind entweder Zahnpasta oder Seife als Geschenk.

Sofern es mir nun möglich ist, werde ich mich lieber öfter mit kleineren Beiträgen melden!
Neue Bilder auch noch vom Urlaub werden nachgereicht!

Bis dahin

euer Stephan