Montag, 5. Juli 2010


Ohje ohje... ganze 5 Tage bin ich schon in Indien und alles vergeht wie im Flug, obwohl der langwierig und anstrengend war. Aber bevor ich nun anfange hier über Indien zu philosophieren, muss ich erst einmal einiges aus Deutschland loswerden. Okay. Ich ging davon aus, dass ich das Visum direkt an einem Tag bekommen sollte. Wurde aber nichts daraus, auch wenn mir Vincent und Christoph versicherten auch alles an einem Tag bekommen zu haben. Nun sind wir morgens um halb sechs in Wiesmoor losgeeiert und wurden nach 10 Minuten um 9.10Uhr wieder nach Hause geschickt. "Antrag läuft und zu 80% können Sie morgen früh bezahlen und abends abholen" Klang ja noch sehr viel versprechend, doch als ich Abends wieder anrief erzählte mir der "nette" Herr vom Konsulat, dass ich auf keinen Fall fliegen könne und er es wenn erst morgen früh entscheiden ob eventuell vielleicht etwas klappen könnte. Noch eben schnell Formulare die eh schon abgegeben wurden gefaxt, um Druck zu machen so dass er mich nicht vergisst.  Die erste Begründung war zudem erst die, dass der Generalkonsul nicht schön länger nicht da sei und keiner unterschreiben könne. So als hätte er keinen Vertreter. Am nächsten Morgen also nicht nach Hamburg, weil ja sowieso nicht ganz klar war was der werte Herr noch so in peto hatte. Okay morgens, um 9 Uhr angerufen und auf 9.30 Uhr verwiesen.Daraufhin um 9.30Uhr angerufen und dann auf 10.30Uhr verwiesen. Das alles nur, um nach einem Fax zu schauen. Im Laufe des Vormittags hatte ich sicherlich 20 mal den Hörer in der Hand um von hier nach dort zu telefonieren. So telefonierte ich noch mit dem BMZ, mit Weltwärts und mit dem Bistum. Zusätzlich kam noch das Problem auf, dass er ein Dokument haben wollte, was erst niemand kannte und auch noch niemand gebracht hatte. Okay die Uhr tickte und ich musste bis spätestens 12 Uhr bescheid wissen, um das Visum noch am selben Tag abholen zu können. Letztendlich konnte es durch einen befreundeten Pfarrer aus Hamburg abgeholt und bezahlt werden und ich hatte es dann 6 Stunden vor dem Flug in der Hand. Normalerweise hätte ich auch noch ewig darüber schreiben können, doch ich belasse es bei der abgespeckten Version, da Indien weitaus spannender ist als ein Bürokrat in Deutschland.

Es ging zeitig zum Flughafen und ich hatte noch Zeit von meinen Lieben zu verabschieden. Schon ein krasses Gefühl, wenn ich da stehe und weiß, man wird sich ein Jahr nicht mehr sehen.

Gelandet bin ich um 8.15am in Kolkata und hatte vorerst weitere bürokratische Angelegenheiten zu klären. Im Flugzeug wurde mir schon ein Zettel des indischen Zolls in die Hand gedrückt, auf dem in Angaben zum Visum, Mitnahme von Lebensmittel und vieles mehr machen sollte. Nach dem Landen musste ich erstmal auf einen Bus warten, welcher mich 10 Meter um die Ecke fahren sollte. Einige wollten laufen jedoch wurden diese sofort von den gut bewaffneten indischen Sicherheitsleuten/Polizisten zurück gepfiffen. Dann  anstellen und auf die Visa- und Zollpapier-Kontrolle warten. Eine halbe Stunde später konnte ich dann ohne Taschenkontrolle in die Freiheit. Der Zoll wollte nur ein Papierschnipsel haben und diese sammelte ein gelangweilter Polizist ohne zu schauen ein.
Abgeholt wurde ich von "Fr. Francis" und wie sich später eigentlich herausstellte Edwin, der sich mit Christoph einen Spaß erlaubte und es Abends in einer Bar auflöste. Shit happens :D
Aber dies war eigentlich nicht der Höhepunkt des Tages. Dies war eher der Taxifahrer. Vom Flughafen zum Udayani Office haben wir ein Prepaid-Taxi genommen. Erst verhandeln und später nichts draufbezahlen. Vorteil hierbei ist auch, dass der Name des Fahrers bekannt ist. Richtig fertig war ich vom Flug, da ich aufgrund extremen Kindergeschreis nicht schlafen konnte und so ließ ich mein Portmonee im Taxi fallen und vergaß es mitzunehmen. Shit happens aber so richtig! Alle Bankkarten,Ausweiße und und und.. waren drin. Nicht zu vergessen, dass der Taxifahrer sich vom Geld was drin gewesen ist mindestens ein halbes Jahr ernähren könnte. ABER! Er brachte es zurück  und ich konnte ihn mit 50 Rupees (etwas unter einem Euro) zufrieden stellen. Ach so jemand kann dem Euro mal sagen, dass er wieder steigen darf. Momentan liegt der Wechselkurs bei etwa 1€/57Rupees schon wenig wenn er mal bei 1/75 lag. Später am Tag kam auch Christoph dazu und wir unternahmen etwas in Kolkata. Taxi,Motorrad-Rikscha, Metro und Zug gehörten dann schon mal zu den Erfahrungen. Und der Verkehr ist gar nicht so schlimm. Er ist grausam! Aber er hat auch irgendwie seinen Charme. Zumal es hier echt ein enormer Lautstärkepegel herrscht. Hier wird gehupt wenn, Menschen auf der Straße sind, Tiere auf der Straße sind, Autos vor dir fahren, wenn eine rote Ampel, jemand doof guckt, einfach nur so, oder wenn der Fahrer sich vor ein anderes Auto drängen will. Sehr wichtig ist es hier auch NICHT einen Finger aus dem Fenster zu halten. So nah auffahren und nebeneinander fahren hat sicherlich schon jemanden den Arm gekostet. Nach gefühlten 30 Fastunfällen habe ich den Tag auch überlebt und wir sind am nächsten Tag nach einem Lehrer aus dem Ashram abgeholt. (jeeah zu dritt auf dem Ding :-) ) 15 Minuten Fahrt und wir wurden mit militärischer Formation begrüßt. Dann wurde ich auf typisch Santalische Art  begrüßt. Es wurde gesungen und es wurden mir die Füße gewachsen. Alle Achtung, dass das Mädchen diese Aktion überlebte!
Nach einem Rundgang wurde erstmal Pause gemacht und etwas gegessen. Gegessen ist auch etwas großzügig formuliert, da bei mir die typischen Reisekrankheiten eingetreten sind. AAABER okay :-) Zwei Tage lang nur etwas Früchte und Cola/Wasser und nun geht es schon fast wieder. Der nächste Tag begann mit ausschlafen und "Essen" was nicht lange im Magen blieb. Eigentlich echt schade. Sieht, riecht und schmeckt super aber für mich erst in einigen Tagen. Abends gab es dann eine große Farewell/Welcome -Party für Christoph und mich. Die Santali tanzten und sagen und selbst Christoph rockte mit der Ukulele zwei Lieder. Eines auf Bengali für mich geschrieben :o Verstand ich zwar nur Wortfetzen von aber es wird der Tag kommen an dem ich es übersetzen kann. Danach wurde standesgemäß Deutschland geguckt mit dem neuen Fernseher. Haben sie glaub ich erst seit einiger Zeit, erfüllte jedoch seinen Zweck und es entstanden, um die 100 neue Deutschland-Fans. Danach verkrümelte ich mich ins Bett, um schnell wieder fit zu werden. Die Kinder aßen noch von Christoph spendierte Chicken und die Älteren sahen sich danach auch noch Spanien- Paraguay an.
Am Sonntag ging es auch schon relativ früh für uns los den ab 8.15am war Sonntagsmesse, wofür extra ein Father aus dem Nachbardorf gekommen ist, Kein Wort verstanden, da es zudem auf Santali war aber die Kids singen ja schön.
Direkt im Anschluss bin ich mit Christoph mit dem Motorrad in ein anderes Dorf in der nähe gefahren, um meinen neuen Handykontaktmann kennenzulernen. Ich kaufte mir ein Handy (was ich aber noch bezahlen muss) für 1.400 rupees und erfuhr wie ich es aufladen kann. Leider funktioniert mein altes Handy hier nicht, aber was solls. :)  Danach gab mir Christoph erstmal ein wenig Motorradunterricht, so dass ich auch ein wenig mobiler werden kann. Lief eigentlich ganz gut und hingefallen bin ich auch noch nicht :D. Wäre hier auch etwas fatal da her eh keiner mit Helm oder irgendeinem Schutz fährt. Nachmittags ging es dann wieder nach Kolkata. Einen Tag früher als geplant, da heute ( 5.07.2010) zu einem Streik aufgerufen ist und alle öffentlichen Verkehrsmittel vom Taxi bis zum Zug und der Rikscha alle nicht fahren und Christoph heute Nacht um 1 Uhr fliegen wollte.
Für heute ist noch eine kleine Farewell-Party im Chinatown geplant und auf diesem Wege noch mal herzlichen Dank fürs "einarbeiten" und dem Geben von lebenswichtigen Tipps an Christoph!

Werde nun auch über eine neue Handynummer erreichbar sein. Und eine Adresse für Postkarten und Pakete gibt es nun auch. Wer will kann sich einfach mal per Mail melden :)

Denke ich habe mich nun erstmal lang genug gemeldet bis demnächst und seid mir nicht böse wenn es länger dauern wird :) mit dem Internet ist das hier noch so eine Sache ;)

Stephan

Nachtrag: Chinatown war lecker und mein Magen hat sich etwas erholt!


2 Kommentare:

  1. Moin, Moin!
    Richtig klasse, deine Erfahrungen!
    Freuen uns über mehr Berichte :)

    Olga und Karsten

    P.S. Haben hier locker 38° xD

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  2. Hallo Stephan!
    Mann, Du erlebst nochmal was.....wir hoffen, dass Du wieder ganz "fit" bist und wünschen Dir nur das Beste. Wir sind STOLZ auf Dich.....Liebe Grüße von Oma, Erwin, Markus, Sarah und natürlich von mir, Bärbel

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